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Hautkrebsprävention
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Sonne, Klima und Hautkrebsprävention

Lebensweten in Städten sonnensicher gestalten

Sonnenschutz und Hautkrebsprävention: Städte durch Klimawandel im Fokus Klima und Klimawandel werden die Gesundheit von Menschen in Städten zukünftig maßgeblich beeinflussen. Durch die globale Erwärmung nimmt die Anzahl heißer Tage und somit die Gefahr von Hitzestress zu. Zudem gehen Experten davon aus, dass sich viele Menschen im Zuge der Klimaerwärmung öfter und länger im Freien aufhalten werden. Somit sind sie neben der Wärme auch der krebserregenden UV-Strahlung der Sonne mehr ausgesetzt. Präventionsexperten raten dazu, für Bürgerinnen und Bürgern im Alltag Möglichkeiten zu schaffen, um sich vor übermäßiger UV- und Wärmestrahlung durch die Sonne zu schützen. Eine umsichtige bauliche Gestaltung von Lebenswelten wie Schulen und Kitas und Orten der Freizeit kann hierfür einen wichtigen Beitrag leisten. Über die derzeitige Lage und zukünftige Handlungsfelder tauschte sich Ende April 2017 ein Experten-Workshop in Hamburg aus, der von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. (ADP), der Deutschen Krebshilfe und des Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden am 13. Juni 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Geladene Experten waren:

  • Prof. Dr. Mojib Latif (Klimaexperte am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel)
  • Prof. Eckhard Breitbart (Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP))
  • Dr. Cornelia Baldermann (Koordinatorin des UV-Schutz-Bündnisses im Bundesamt für Strahlenschutz (BfS))
  • Dr. Anke Jurleit (Planerin bei Drees & Sommer Infra Consult und Entwicklungsmanagement GmbH)

Prof. Dr. Latif verdeutlichte die Effekte des CO2-Anstiegs: „Beim Klimawandel ist derzeit keine Trendwende in Sicht. Ohne einen ambitionierten Klimaschutz werden die gesundheitlichen Folgen für Mensch und Tiere verheerend sein“. Zu den Folgen gehört neben zunehmenden Hitzestress voraussichtlich auch eine höhere UV-Belastung, hervorgerufen durch mehr Aufenthalte im Freien. Während Hitze über die Haut wahrgenommen wird, gibt es für UV-Strahlung kein Sinnesorgan. An bewölkten Tagen oder bei leichten Sommerbrisen kann die Intensität der UV-Strahlung deshalb schnell unterschätzt werden.

Wie UV-Strahlung auf die Haut wirkt, erklärte Prof. Dr. Breitbart. Neben kurzfristigen Folgen wie Sonnenbrand, können übermäßige UV-Belastungen zu langfristigen Folgen wie vorzeitige Hautalterung und das Auftreten von Hautkrebs im späteren Alter führen. Eine entscheidende Phase hierfür ist die Kindheit und Jugend. Aufgrund der besonderen Hautstruktur reagiert Kinderhaut besonders empfindlich auf UV-Strahlung. Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen maßgeblich das Hautkrebsrisiko. „Vermeiden Sie zu viel Sonne, insbesondere für Kinder.“ ist die wichtigste Empfehlung, welche nationale und internationale Expertengremien gleichermaßen aussprechen.

Ob dieser Expertenempfehlung im Alltag nachgekommen werden kann, hängt im hohen Maße von den äußeren Umständen ab. „Das Lebens- und Arbeitsumfeld der Menschen sollte so gestaltet sein, dass alle, die sich im Freien aufhalten, starker UV-Strahlung ausweichen können. Das ist die Aufgabe der Verhältnisprävention von Hautkrebs“, erläuterte Dr. Baldermann. Das gilt zum Beispiel für Kinder auf dem Kitaaußengelände oder auf dem Schulhof, für bestimmte Berufsgruppen oder auch Parkbesucher. Das UV-Schutz-Bündnis, ein vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) initiiertes Expertengremium, fordert daher Maßnahmen wie die Einrichtung von Schattenplätzen auf Grundlage geeigneter UV-Belastungsdaten und unter Berücksichtigung der jeweiligen Situation vor Ort.

Das Baugesetzbuch fordert die Berücksichtigung allgemeiner Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse. Dr. Jurleit betonte dahingehend: „Erklärtes Ziel der Architektur und Stadtplanung ist es, qualitätsvolle Gebäude und Außenräume zu schaffen. Vor dem Hintergrund extremer werdender Umweltbedingungen im urbanen Kontext wird zukünftig bei der baulichen Gestaltung unserer Städte die Verhältnisprävention eine stärkere Rolle spielen müssen. Um zum Beispiel einer gesundheitsschädlichen UV-Einstrahlung entgegenzuwirken, ist der Einsatz von Verschattungselementen bei der Außenraumplanung ein Baustein zur Schaffung von Lebensqualität in der Stadt.“

In der abschließenden Diskussion wurden die Anknüpfungspunkte zwischen Klimaentwicklung, Klimaanpassung, Städtebau, Hautkrebsprävention und Schutz vor Hitzebelastungen noch einmal verdeutlicht. Es wird eine weitere Zusammenarbeit auf dem Gebiet angestrebt.