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Hautkrebsprävention
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25.10.2023

Die ADP zu Gast bei der Offenen Krebskonferen (OKK) 2023 in Stuttgart

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Unter dem Motto „Gemeinsam stark fürs Leben" fand am 21. Oktober 2023 in der Stuttgarter Liederhalle die Offene Krebskonferenz (OKK) des Krebsverbands Baden-Württemberg statt. Einen Tag lang konnten Krebspatient:innen, Angehörige und Interessierte kostenfrei verschiedenen Fachvorträgen und Diskussionen lauschen und sich vor Ort selbst durch das INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe beraten lassen. Dabei wurden sowohl verschiedene Krebsdiagnosen thematisiert als auch über Aspekte wie Armutsrisiken, Lebensqualität oder Patient:innenbeteiligung debattiert. Die ADP war mit einem Vortrag zum Thema „Hautkrebs und Hautkrebsprävention – eine gesellschaftliche Aufgabe" vertreten.

Beim Eröffnungsvortrag der OKK wies der Vorsitzende des Krebsverbands Baden-Württemberg, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Uwe Martens, darauf hin, dass eine Krebserkrankung dank enormer medizinischer Fortschritte heute oft kein Todesurteil mehr darstellt. Die Therapie eines Tumors erfolgt immer zielgerichteter und lässt sich oft mit ergänzenden Maßnahmen unterstützen. So gibt es viele Menschen, die Krebs überleben beziehungsweise mit Krebs leben. Dies mache Krebs zu einer chronischen Erkrankung, für die es die richtige Versorgung auf allen Ebenen bedarf. Der Umgang mit Nebenwirkungen und Begleiterkrankungen gehört dabei ebenso dazu wie psychologische, soziale oder ökonomische Fragestellungen.

Bei der Podiumsdiskussion rund um das Thema Armutsrisiken und Krebs wurde die Komplexität der Auswirkungen von Krebserkrankungen deutlich. Auch wenn es viele wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, die hierfür einen klaren Zusammenhang darlegen, fehle es an einheitlichen Definitionen und der Vergleichbarkeit von Studien, wie Prof. Dr. Michael Schlander vom Deutschen Krebsforschungszentrum in seinem Impulsvortrag schilderte. Als praktisches Beispiel Ansatz wurde unter anderem das Projekt LINA (Lebensweltorientiert, Integrativ, Nah, Aufsuchen) vorgestellt, das am Robert-Bosch-Krankenhaus angesiedelt ist. LINA richtet sich vornehmlich an junge Erkrankte und verbindet die psychoonkologische Betreuung von Beginn an mit einer sozialrechtlichen Beratung, um ökonomische Risiken für Patient:innen mit abzufedern.

Auch das Thema Patient:innenbeteiligung wurde von verschiedenen Expert:innen auf dem Podium diskutiert. Dabei wurde klar: Eine bloße Teilnahme an Umfragen stelle für Patient:innen keine wirkliche Beteiligung dar, da dabei eine bestimmte Richtung vorgegeben oder relevante Aspekte ausgelassen werden könnten. Ziel müsse es sein, Patient:innen bereits bei der Erstellung von Studien oder Gesetzesinitiativen mit einzubeziehen. Passend hierzu wurde das Projekt PEAK (Patienten-Experten-Akademie Für Tumorerkrankungen) vorgestellt. Durch Kurse und Trainings bereitet PEAK Patienten-Vertreter:innen darauf vor, ihre Erfahrungen und Expertise in das deutsche Gesundheitssystem einzubringen. Auch bei der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierten Dekade gegen Krebs ist die Verbesserung der Patient:innenbeteiligung ein Kernthema. Einen geregelten Prozess gibt es dafür bislang jedoch noch nicht.

Die ADP war mit einem Vortrag zur Prävention von Hautkrebs vertreten. Dabei lag der Fokus auf der Risikovermeidung, also dem bewussten Umgang mit der krebserregenden UV-Strahlung der Sonne. Unter dem Motto „Hautkrebs und Hautkrebsprävention als gesellschaftliche Herausforderung" stellte Henriette Bunde die Herausforderungen für effektiven Sonnenschutz dar: Obwohl die Schutzempfehlungen national und international abgestimmt und an vielen Stellen kommuniziert sind, ist deren Umsetzung oft nicht optimal. Fehlende Schattenplätze auf dem Schulhof oder berufliche Tätigkeiten unter freiem Himmel können das UV-Schutzverhalten erschweren. Bei vielen Freizeitaktivitäten im Bereich Sport und Erholung ist die Haut ebenfalls der Sonne ausgesetzt, deren Gefahr schnell unterschätzt werden kann. Praktische Ansätze, um für UV-Schutz zu sensibilisieren und dessen Umsetzung zu erleichtern gibt es in Form vieler Projekte und zunehmender gesetzlicher Regelungen. So wurde im Vortrag klar, dass bei der Prävention von Hautkrebs sowohl jede:r Einzelne gefragt ist, als auch Arbeitgeber:innen, Kommunen, Gesetzgeber:innen und andere gesellschaftliche Akteure.

Sowohl der Vortrag der ADP als auch alle anderen Beiträge der OKK verdeutlichten, dass das Motto „Gemeinsam stark fürs Leben" essenziell für eine angemessene Prävention und Versorgung von Krebspatient:innen und ihren Angehörigen ist.

Autorin:

Yvonne de Buhr ist die stellv. Vorsitzende der
ADP und verantwortlich für die Themen Solarium und Hautkrebs-Screening.
E-Mail: debuhr@adpev.de