Die erste bevölkerungsbezogene Umfrage der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e. V. zur Nutzung von Solarien „SUN-Study 2008“ hat erhebliche Defizite in deutschen Solarien aufgedeckt: In zwei von drei Sonnenstudios wird nicht über die Gesundheitsrisiken UV-Strahlung aufgeklärt, bei mehr als jedem zweiten Betrieb erfolgt kein Hinweis auf Schutzbrillen und bei fast der Hälfte der Solarien findet keine Beratung zum Hauttyp statt. Und das, obwohl seit 2003 eine freiwillige Vereinbarung mit den Verbänden der Solarienindustrie zum Schutz der Solariennutzer existiert.
Mit der „SUN-Study“ (Sunbed-Use: Needs for Action), die am Mannheimer Institut für Public Health (1) durchgeführt wurde, liegen jetzt belastbare deutsche Daten für die Prävalenz und Motivation von Solariennutzern vor. Sie bestätigt europäische Erfahrungen und verdeutlicht die Notwendigkeit für die weitere gezielte Aufklärung über Gesundheitsrisiken in Sonnenstudios, die sich zukünftig noch stärker am Lebensstil der Betroffenen orientieren muss.
In der repräsentativen Umfrage wurden 500 Männer und Frauen zwischen 18 und 45 Jahren in Mannheim telefonisch nach ihrer Motivation, ihrer Risikowahrnehmung bezüglich UV-Strahlung und Hautkrebs und dem Service in den Studios befragt. Als Grund für den Solarienbesuch wurden genannt: Attraktivitätssteigerung (62 %) und Wohlbefinden (61 %), gefolgt von Entspannung (52 %) und Vorbräunen (46 %). Mehr als 90 % der Nutzer wissen, dass jeder Sonnenbrand einen bleibenden Schaden in der Haut hinterlässt (90,2 %), dass künstliche und natürliche UV-Strahlung das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, erhöht (96,6 %) und zu vorzeitiger Hautalterung führt (98,7 %).
Hochgerechnet auf die deutsche Gesamtbevölkerung haben somit rund 14 Millionen Menschen zwischen 18 und 45 Jahren ein Solarium genutzt. Von diesen Sonnen-studionutzern haben rund 13,1 Millionen im Alter unter 35 Jahren mit der Nutzung begonnen. Frauen (59 %) gehen häufiger ins Sonnenstudio als Männer (35 %). Gefährdet sind vor allem die rund vier Millionen Solariennutzer, die bereits im Alter von unter 18 Jahren mit der Solariumnutzung angefangen haben, denn junge Haut ist besonders empfindlich für UV-Strahlung. „Das ist ein großes Problem, denn die Haut ist in diesem Alter noch nicht ausgereift. Leider sind die meisten Einsteiger zwischen 16 und 18 Jahren alt“, erklärt Professor Dr. Eckhard W. Breitbart, Zweiter Vorsitzender der ADP. „Die Solariennutzer nehmen Hautkrebsrisiken sehenden Auges in Kauf, um kurzfristig attraktiv zu erscheinen. Dabei fördert eine hohe und häufige UV-Strahlung auch die frühe Hautalterung (Faltenbildung).“ Auch wer zu einer Risikogruppe gehört (heller Hauttyp, Sonnenbrände in der Kindheit, ein Malignes Melanom in der Familie, mehr als 50 Pigmentmale), nutzt bedenklich oft das Solarium.
(1) data on file (Schneider, S., Diehl K. et. al, Prävalenz und Risikowahrnehmung von Solariennutzern – Eine Pilotstudie, The SUN-Study (Sunbed-Use: Needs for Action) 2008, MIPH, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Sigrid Altdorf, Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e. V., Cremon 11, 20457 Hamburg, Telefon: 040 20913-134, Fax: 040 20913-161
E-Mail: altdorf@unserehaut.de
Dr. Eva Kalbheim, Deutsche Krebshilfe e. V., Buschstraße 32, 53113 Bonn
Telefon: 0228 72990-270, Fax: 0228 72990-11
E-Mail: kalbheim@krebshilfe.de