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Hautkrebsprävention
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06.05.2022

Wir machen UV-Schutz im Sport zum Thema

Bewegung im Freien ist gesund und mach Spaß. Damit das möglichst lange so bleibt ist ein bewusster Umgang mit der UV-Strahlung der Sonne besonders wichtig. Denn zu viel Sonne erhöht nicht nur das Hautkrebsrisiko, sondern wirkt sich auch auf das Immunsystem aus. Die Deutsche Krebshilfe und ihre Partner haben deshalb eine Kampagne für den Nachwuchs des Spitzensports ins Leben gerufen: Unter dem Motto „Wir machen Sonnenschutz im Sport zum Thema" wurde sie am 5. Mai an der Sportoberschule Dresden vorgestellt. Denn Prävention und Gesundheitsförderung kann nur gemeinsam gelingen.

Es lag Aufregung in der Luft am Morgen des 5. Mai im Foyer der Sportoberschule Dresden. Denn während Vertreter:innen des NCT alles für die anstehende Pressekonferenz vorbereiteten, hieß es für viele Schülerinnen und Schüler: Abiturprüfung. Hier und da prangen Hinweisschilder mit klaren Botschaften zum richtigen Sonnenschutz – daneben ein Bild mit einem geröteten Rücken, als Erinnerung daran, wie schnell die UV-Strahlung der Sonne die Haut schädigen kann. Gerade wenn man in Bewegung ist und sich auf das Training konzentrieren muss. Draußen war trotz anderer Vorhersage wunderschönes Frühlingswetter, der UV-Index lag bei 5, was bedeutet, dass Schatten, schützende Kleidung und Sonnencreme angeraten sind.

Bei Muskelshirt und dem Wettbewerb um die knackigste Bräune schnappt die Sonnenfalle zu!

Pünktlich um 11:00 Uhr betrat Susanne Klehn das Podium. Die Moderatorin und Botschafterin der Deutschen Krebshilfe hatte es sich an diesem Tag zur Aufgabe gemacht, ihren Gästen zum Thema Sonne auf den Zahn zu fühlen, dem größten Risikofaktor für Hautkrebs. Sie weiß, was es heißt, sich als junger Mensch mit dem Thema auseinander setzen zu müssen, denn sie erkrankte selbst mit 27 Jahren an einem malignen Melanom und möchte dieses Schicksal den sportbegeisterten Schülerinnen und Schülern ersparen. So betonte sie wie wichtig Sport und gute Trainingsumstände sind. Gerade Corona habe aus ihrer Sicht den Trend zum Sport in Freien noch verstärkt. Sie gab aber auch zu bedenken: „Bei Muskelshirt und dem Wettbewerb um die knackigste Bräune schnappt die Sonnenfalle zu!"

Guter Schutz heißt im Falle von Menschen, die viel draußen trainieren: Schutz vor intensiver Sonne wann immer es geht!

Was genau dahinter steckt ließ sich die Moderatorin von Prof. Dr. Eckhard Breitbart erklären, Dermatologe und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologischen Prävention. Er schilderte, wie die UV-Strahlung der Sonne binnen weniger Sekunden die Zellen der Haut und des Auges schädigt. Darauf reagiere der Körper mit einem ausgeklügelten Reparaturmechanismus. Wenn dieser aber überlastet ist, gibt es ein Problem. Hautstammzellen mit geschädigtem Erbgut verbleiben dauerhaft im Körper und erhöhen das Hautkrebsrisiko. An die Schülerinnen und Schüler gewandt verdeutlichte er: „Den Schaden durch UV-Strahlung erhaltet ihr heute bei unzureichendem Schutz. Hautkrebs entwickelt sich aber erst im Laufen von 20, 30 oder 40 Jahren. Wir sind deshalb oft gar nicht richtig sensibel dafür." Dabei sei jede Hautrötung bereits ein „zu viel" an UV-Strahlung. 

Guter Schutz bedeute im Falle von Menschen, die viel draußen trainieren: Schutz vor intensiver Sonne wann immer es geht. Zum Beispiel durch Trainingseinheiten am Morgen oder am Nachmittag und nicht in der Mittagssonne. Lange Kleidung und verfügbare Schattenplätze gehören ebenfalls dazu.

Wenn Trainingsende und Sonnenstrahlung dann noch fallen, macht uns das äußerst für Krankheitserreger

Beim Zusammenhang von UV-Strahlung, Sport und Immunsystem hakte die Hautkrebsbotschafterin Klehn noch einmal besonders nach und Dermatologe Breitbart erklärte die Besonderheit: Nach den körperlochen Anstrengungen eines Trainings arbeite unser Immunsystem auf Hochtouren. Zerstörte Zellen müssten abtransportiert und Gewebeschäden beheben. „Das schränkt die Abwehrkraft ein. Auch die UV-Strahlung drückt auf unser Immunsystem. Es reagiert dann nur verzögert auf äußere Einflüsse. Das Gefühl des ‚platt seins' ist ein Anzeichen dafür.", erklärte Breitbart weiter, „Wenn Trainingsende und Sonnenstrahlung dann noch zusammen fallen, macht uns das äußerst für Krankheitserreger."

Die älteren Schüler können beim Sonnenschutz Vorbild für die Jüngeren sein

Als nächstes begrüßte Susanne Klehn Dr. Sven Baumgarten vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) auf dem Podium. Als Projektleiter für duale Karrieren und Eliteschulen des Sports setzt er sich auch für Sonnenschutz an sportbetonten Schulen ein. Beim Spitzensport müssten die Bedingungen stimmen. Das betreffe auch das Zeitmanagement, wo Zeit zum Lernen, genügend Schlaf aber auch Zeit für ein gesundes Frühstück berücksichtigt werden müssten. Das muss klug mit UV-Schutz kombiniert werden. Chancen dafür böte die frühzeitige Sensibilisierung: „Es geht darum, die Schülerinnen und Schüler für den ‚Gegner UV-Strahlung' fit zu machen. Langfristig können die älteren Schüler so auch Vorbild für die Jüngeren sein."

Klare Anleitungen, z.B. für die optimale Anwendung von Sonnencreme beim Sport sind hilfreich

Sebastian Mai und Luca Herrmann, Profispieler beim SG Dynamo Dresden, sind bereits Vorbild für viele. Susanne Klehn lud auch sie zum Talk ein, um zu erfahren, wie UV-Schutz in der Realität des Spitzensports tatsächlich aussieht. Mai und Hermann berichteten, dass es dabei Herausforderungen gibt: Trainings werden nicht selten auf Turnier-Spielzeiten abgestimmt, um den Biorhythmus anzupassen. Startet ein Spiel also um 13:30 Uhr, fänden auch Trainings um diese Zeit statt. Lange Kleidung im Frühling und Sommer und nach der körperlichen Umstellung von kältere auf wärmere Tage seien für den Kreislauf eine hohe Belastung. Gerade deshalb setzen die beiden sich aber dafür ein, dort wo es möglich ist, auf guten UV-Schutz zu achten. Klare Anleitungen, z.B. für die optimale Nutzung von Sonnencreme beim Sport, erachten sie als wichtig und hilfreich. Auch morgendliche Trainings könnten vermehrt angeboten werden.

Wir wollen Schülerinnen und Schüler dort abholen wo sie sind und Botschaften so gestalten, dass sie zum Schulalltag passen

In der letzten Talkrunde finden sich Dr. Friederike Stölzel vom Präventionszentrum NCT/UCC Dresden, Kindertrainer Sven Polke vom DSC 1989 e.V. und die stellvertretende Schulleiterin Annette Bitterlich auf dem Podium ein. Das NCT Dresden hat das Projekt für die sportbetonten Schulen in enger Zusammenarbeit mit der Schulleitung, der schulischen Sozialarbeiterin und den Schülerinnen und Schülern selbst entwickelt. Zum Hintergrund erläuterte Dr. Friederike Stölzel: „Jeder von uns weiß ganz viel über Gesundheit, das ist nicht das Problem. Jeder von uns weiß nämlich auch, wie schwer es ist, sich an all dieses Wissen zu halten. Wir wollen deshalb die Schülerinnen und Schüler dort abholen wo sie sind und unsere Botschaften so gestalten, dass sie zum Schulalltag passen." Das Projekt „Clever in Sonne und Schatten für sportbetonte Schulen" umfasse deshalb unter anderem kurze Clips, die auf alltägliche Situationen zugeschnitten sind und klare, kurz gefasste Botschaften, die neben anderen wichtigen Trainingsregeln stehen können.

Bräune oder andere vermeidliche Attraktivitätsmerkmale sind Kindern egal. Aus Sonnenbrand haben sie erst recht keine Lust

Wie wichtig die Ansprache der jungen Zielgruppe ist, wusste auch Kindertrainer Sven Polke zu berichtet. So wie wir in den letzten zwei Jahren gelernt haben, uns zu desinfizieren und öfter die Hände zu wachen, müsse auch der richtige Sonnenschutz erlernt werden. „Bräune oder andere Attraktivitätsmerkmale sind Kindern egal. Aus Sonnenbrand haben sie erst recht keine Lust.", so Polke. Es brauche aber auch verantwortungsvolle Trainer:innen und Eltern. Auch die stellvertretende Schulleiterin Annette Bitterlich betonte noch einmal, dass die Unterstützung von außen für die Umsetzung vom UV-Schutz in der Schule wichtig sein. Gute Zusammenarbeit und einfach einsetzbare Materialien machten es möglich, Regeln zum Sonnenschutz auch nachhaltig in den Schulalltag zu integrieren.

Wir machen UV-Schutz im Sport zum Thema

Der Pressetag zeigte eindrücklich: Es kommt beim Thema Prävention und Gesundheitsförderung auf eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit und das Engagement möglichst vieler Akteure an. Um zu zeigen, dass UV-Schutz und Sport durch gute Zusammenarbeit Hand in Hand gehen können, erklärten alle anwesenden Akteure gut sichtbar mit einem großen Schild: „Wir machen UV-Schutz im Spot zum Thema".

 

Autorin

Henriette Bunde ist verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der ADP.
E-Mail: bunde@unserehaut.de

 

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