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04.03.2020

Was bringt ein Solarienverbot?

© pixabay.com, user: goodlynx

Dass künstliche UV-Strahlung, sofern sie nicht medizinisch eingesetzt wird, ein unnötiges Gesundheitsrisiko darstellt, ist bekannt. Trotzdem erfreuen sich Solarien immer noch eines regen Zulaufs - mit realen Folgen: Hautkrebs und Kosten für das Gesundheitssystem. Eine neue Studio geht diesen Kosten genauer nach.

Künstliche UV-Strahlung, die durch Solariengeräte erzeugt wird, ist erwiesenermaßen ein Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebserkrankungen – dies betrifft sowohl schwarzen als auch weißen Hautkrebs. In Folge des besonders gefährlichen schwarzen Hautkrebses, dem malignen Melanom, kann die Nutzung von Solarien zum Tod führen.

Darauf bezieht sich das von der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. (ADP) geforderte bundesweite Solarienverbot. Doch was würde ein Verbot überhaupt bringen? – Damit beschäftigt sich eine in diesem Jahr veröffentlichte internationale Studie in der JAMA Dermatology.

Die Studie basiert auf der qualitativ hochwertigsten zur Verfügung stehenden Evidenz und schließt dabei für Europa eine Population von ca. 142 Millionen ein. Einbezogen wurden lediglich hellhäutige Bevölkerungsgruppen im Alter von 12 bis 35 Jahren. Die Analyse schätzt demnach anhand eines Markov-Modells gesundheitsbezogene und ökonomische Konsequenzen eines allgemeinen Solarienverbots für die nächste Generation Jugendlicher und junger Erwachsener in Europa ein.

Autor*innen

Yvonne de Buhr ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin im Bereich Solarien.
E-Mail: debuhr[at]unserehaut.de

Elisa Großmann ist wissenschaftliche Hilfskraft bei der ADP.

Grafik: Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Nach Berechnungen des Forscherteams würde ein Solarienverbot allein in Europa in der betreffenden Generation ungefähr 4,9% der Melanome (ca. 204.000) und ungefähr 4,4% der weißen Hautkrebserkrankungen (ca. 2.400.000) verhindern. Damit könnten ca. 4,4% der vorzeitigen Todesfälle durch Melanome entgegengewirkt werden (ca. 98.000), was insgesamt rund 460.000 zusätzliche Lebensjahre zur Folge hätte. Darüber hinaus würden durch ein Solarienverbot schätzungsweise 2,8 Milliarden Euro Krankheitskosten eingespart werden und ca. 18,3 Milliarden Euro würden der Gesellschaft aufgrund zusätzlicher Produktivität zu Gute kommen.

Insgesamt konnte das Forscherteam somit weitreichende gesundheitliche und ökonomische Konsequenzen eines Solarienverbots, verglichen mit der derzeitigen Situation in Europa, feststellen. Im Sinne des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung sieht die ADP unter Berücksichtigung dieser aktuellen Studienerkenntnissen die Notwendigkeit eines bundesweiten Solarienverbots stärker denn je.

Quellen:

  • Gordon, L. G., Rodriguez-Acevedo, A. J., Koster, B., Guy, G. P., Sinclair, C., Van Deventer, E., Green, A. C. (2020). Association of Indoor Tanning Regulations With Health and Economic Outcomes in North America and Europe. JAMA Dermatol. S. E1-E10. doi:10.1001/jamadermatol.2020.0001.
  • World Health Organization. (2017). Public health, environmental and social determinants of health (PHE). Policy measures can reduce health risks. Verfügbar unter: http://origin.who.int/phe/infographics/ultraviolet-radiation/en/ Zuletzt geprüft: 04.03.2020.