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Hautkrebsprävention
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15.08.2019

Das Paradox: Gesunde Bräune

Unsere Haut als Schauplatz für Schönheitstrends

Dass Mode im Wandel der Zeit steht, gilt es nicht anzuzweifeln. Gleiches trifft auf Kunst, Architektur und jegliche Dinge zu, die über ihr Erscheinungsbild bewertet werden. Doch wie steht es dann um unsere Haut? Gepredigt wird zwar, dass nur die innere Schönheit zählt, doch in Wahrheit unterliegt auch das Schönheitsideal der Haut dem Trend der Zeit.
Lange Zeit galt eine helle Haut als Zeichen für Wohlstand und Reichtum, einzig dem Adel vorbehalten. Die Illusion eines kalkweißen Teints war so erstrebenswert, dass die sogenannte vornehme Blässe durch Schminke, aber auch durch die Verwendung von Bleichmittel erzeugt wurde. Gebräunte Haut hingegen wies auf lange Aufenthalte im Freien wie etwa der Feldarbeit hin und wurde stark mit Armut assoziiert.
Erst seit dem 20. Jahrhundert zeigt sich ein entgegengesetztes Bild. Blässe entspricht nicht länger dem Schönheitsideal, braun gebrannte Haut galt es bis vor etwa 10 Jahren um jeden Preis zu erlangen. Nun liegt eher die „gesunde Bräune" im Trend. Aber gibt es so etwas wie gesunde Bräune überhaupt?

Entstehung von Bräune

Um die Haut zu bräunen, verbringen Menschen viel Zeit beim Sonnenbaden im Freien oder im Solarium. Dabei setzen sie sich zwangsläufig ultravioletter Strahlung aus, genauer der UV-A- und UV-B-Strahlung. Beide Strahlungsarten sorgen für die Bildung des dunklen Hautpigments Melanin, das sich schützend um die Zellkerne legt. So sollen Schäden am darin enthaltenen Erbgut durch den Farbstoff verhindert werden, welcher gleichzeitig für die Pigmentierung der Haut sorgt. Die Bräune ist demnach faktisch nur ein Schutzmechanismus der Haut vor UV-Strahlung.

Folgen von UV-Strahlung

Der Schutzmechanismus ist essenziell, da UV-Strahlung bereits nach wenigen Sekunden für Schäden im Erbgut der Zellen sorgt. Vor allem langwellige UV-A-Strahlen dringen tief in die Haut ein und zerstören die elastischen Fasern, so dass die Haut ihre Spannkraft verliert. Die Haut wird schlaff, faltig und altert vorzeitig.
Der Körper beginnt sofort die Schäden im Erbgut zu beseitigen, was in dem Moment zu einer Schwächung des Immunsystems führt und somit den Organismus anfälliger für Krankheiten macht. Dieser Reparaturmechanismus findet jedoch auch nur bis zu einem gewissen Grad statt. Bei übermäßiger UV-Belastung bleiben geschädigte Zellen zurück und sammeln sich an. Diese geschädigten Hautzellen sind der Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Aufgrund dessen wird UV-Strahlung jeglicher Art von der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC), die zur Weltgesundheitsorganisation gehört, in die höchste Kategorie krebsauslösender Faktoren eingestuft.
 

Hautkrebs in Deutschland

Hautkrebs ist laut der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister (GEKID) die am häufigsten auftretende Krebsneuerkrankung in Deutschland. Jährlich treten über 272.000 Fälle von „weißem" und „schwarzem" Hautkrebs auf. Auf letzteren – das besonders gefährliche maligne Melanom entfallen dabei etwa 37.000 Fälle.
Vor dem Hintergrund, dass Hautkrebs also vor allem durch den vermeidbaren Risikofaktor UV-Strahlung ausgelöst wird, wirkt Bräune als Schönheitsideal fast schon grotesk. So etwas wie „gesunde Bräune" existiert nicht und es sollte vielmehr die Natürlichkeit der Haut sein, die als attraktiv wahrgenommen wird. Attraktiv für die Gesundheit ist sie allemal!

 

 

 

 

© pixabay.com

 

Ursprünglich bloß ein Fauxpas von Coco Chanel, setzte sie den Trend der gebräunten Haut. Im Sommer 1923 schipperte Coco Chanel mit der Yacht ihres Liebhabers die französische Riviera entlang, lediglich den Sonnenschirm vergaßen sie an Land und kehrten so ungewollt mit braun gebrannter Haut vom Ausflug zurück. In Paris versteckte Coco Chanel diese keineswegs und prägte so das europäische Schönheitsideal.