Hautkrebs ist die häufigste Krebserkrankung weltweit. In Deutschland befinden sich derzeit mindestens 870.000 Hautkrebs-Patienten in medizinischer Behandlung. Seit 1970 hat sich die Neuerkrankungszahl annähernd versechsfacht. Die Ursache: ein geändertes Freizeitverhalten mit Sonnenurlauben rund um das Jahr sowie häufige Solarienbesuche. „Bisher hatte keine Generation ein so hohes Hautkrebsrisiko wie die der heute 35-Jährigen“, erklärte Professor Dr. Eckhard Breitbart, Zweiter Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e. V., heute am 6. März 2008 im Rahmen einer Pressekonferenz. Die Einführung des Hautkrebs-Screenings zum 1. Juli 2008 ist eine große Chance im Kampf gegen diese Krankheit“, betonte Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Denn früh erkannt, ist Haut- krebs fast immer heilbar.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die Einführung eines bundesweiten qualitätsgesicherten Hautkrebs-Screenings für gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren zum 1. Juli 2008 beschlossen. Deutschland führt damit weltweit als erstes Land eine flächendeckend organisierte, standardisierte Hautkrebs-Früherkennung ein. Rund 45 Millionen Versicherte (24 Millionen Frauen und 21 Millionen Männer) haben zukünftig alle zwei Jahre Anspruch auf die Untersuchung. Diese kann sowohl von Hautärzten als auch von Hausärzten (Fachärzte für Allgemeinmedizin, Internisten, Praktische Ärzte und Ärzte ohne Gebietsbezeichnung) durchgeführt werden. Vorher müssen sie sich durch eine Fortbildung als Screening-Ärzte qualifiziert haben. Umgesetzt und in der Praxis verantwortet wird das Screening von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem Zentralinstitut der kassenärztlichen Versorgung (ZI). Ab April 2008 wird die ADP mit dem ZI rund 400 Ärzte-Trainer ausbilden. Diese sollen anschließend, vor Start des Screenings im Juli 2008, regional Dermatologen und Hausärzte qualifizieren. Das Screening ist zweistufig angelegt. Die Versicherten können in der ersten Stufe zwischen einem zertifizierten Dermatologen oder Hausarzt wählen. In der zweiten Stufe, im Falle eines Verdachtes auf Hautkrebs, überweist der Erstuntersucher den Patienten dann zur weiteren Abklärung an einen Dermatologen.
Die Untersuchung wird als visuelle standardisierte Ganzkörperuntersuchung durchgeführt. „Den Screeningtest kann der Arzt ohne weitere Hilfsmittel mit dem bloßen Auge durchführen“, so Prof. Breitbart. Ergänzend erhält der Versicherte eine präventive UV-Beratung. Außerdem erklärt der untersuchende Arzt den Stellenwert des Gesamtprogramms der Krebsfrüherkennungsuntersuchungen.
Zum Hautkrebs-Screening werden Materialien auf der zentralen Informationsplattform www.hautkrebs-screening.de bereitstehen.
Hautkrebsprävention 2008: junge Eltern im Fokus
Für den Hautkrebs gibt es einen Hauptrisikofaktor: die UV-Strahlung – sowohl die natürliche der Sonne als auch die künstliche aus Solarien. „Nach vorsichtigen Schätzungen müssen wir in Deutschland von rund vier Millionen regelmäßigen Sonnenstudio-Nutzern sowie von weiteren 12 Millionen gelegentlichen Besuchern ausgehen“, so Prof. Breitbart. „Ein Großteil dieser Menschen wird im späteren Leben an Hautkrebs erkranken.“ Das Risiko steigt um 75 Prozent, wenn mit dem Solarienbesuch vor dem 35. Lebensjahr begonnen wurde. Daher warnen die Deutsche Krebshilfe und die ADP nachdrücklich davor, künstliche UV-Strahlung für kosmetische Zwecke zu nutzen.
Es gibt kein ‚gesundes Sonnen‘ im Solarium. Nicht einmal die Beschränkung der Bestrahlungsstärke in einem Sonnenstudio bietet ausreichenden Schutz: Der Maximalwert von 0,3 W/m2 entspricht der Strahlung der Mittagssonne am Äquator. „Das für 2009 geplante gesetzliche Sonnenstudio-Nutzungsverbot für junge Menschen unter 18 Jahren ist ein wichtiger Schritt für die Prävention“, so Nettekoven.
Die Deutsche Krebshilfe und die ADP werden in ihrer diesjährigen Sommerkampagne insbesondere junge Eltern über die Risiken der UV-Strahlung aufklären, denn diese Generation ist bereits selbst mit dem Sonnenstudio aufgewachsen. Als wichtige Mittler und Berater für den vernünftigen Umgang mit der UV-Strahlung werden Kinderärzte und Apotheker gezielt in die Kampagne eingebunden. UV-Schutz soll für Kinder sowie für Eltern so selbstverständlich werden wie Zähneputzen: Wer richtig mit der Sonne umgeht, kann sie genießen – ganz ohne Sonnenbrand und spätere Hautschäden.